Ein Blick zurück in die Geschichte
Der kleine Ort Geislingen am Kocher (im Bild um 1900), ein Teilort der Gemeinde Braunsbach, war schon lange vor dem Bau der Kochertalbrücke ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Das tiefe Kochertal stellte immer ein großes Hindernis für Reisende dar, die von Osten nach Westen oder von Westen nach Osten unterwegs waren. Die günstige Übergangsmöglichkeit über den Fluss und über das Tal befand sich etwa am Standort der heutigen Kochertalbrücke.
Bereits ab dem 12. Jahrhundert ist die Bedeutung dieser West-Ost-Verbindung historisch belegt. Zuerst benutzten sie die Staufer, die in Franken, im Vogt- und Egerland ein Reichsland aufbauten.
Im 14. Jahrhundert waren es dann die Luxemburger auf dem Weg nach Prag. Obwohl auf der Strecke von Heilbronn nach Nürnberg nicht viele wichtige Städte lagen, entwickelte sich diese zu einer wichtigen Handelsstraße. Reisende benutzten sie oft, um nach Nürnberg und von dort aus nach Prag zu gelangen.
Auch der Jakobsweg, der wohl bekannteste europäische Pilgerweg, führt auf seinem Weg nach Santiago de Compostela in Spanien an dieser Stelle durch das Kochertal bei Geislingen.
Der heutige Streckenverlauf der Autobahn A6 geht auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück, in der bereits eine Autobahnverbindung von Nürnberg nach Heilbronn/Stuttgart vorgesehen war. Die Planungen der Kochertalbrücke wurden in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder aufgenommen, die Errichtung erfolgte in den Jahren 1976 bis 1979 in einer Rekordzeit von 33 Monaten.